Nach einigem Hin und Her stand schließlich das Ziel für das Sommerlager 2018 fest. Kanufahren in/auf der mecklenburgischen Seenplatte. Der Leiter David fuhr hier schon einmal mit einer Pfadi-Gruppe und war damals tief beeindruckt von der Schönheit dieses Gebietes.
Wasserwandern auf Pfadiart
Für die Gruppe war dies die erste große Kanufahrt – spannend für alle Beteiligten. Als kleine aber nicht unlösbare Herausforderung galt es zudem, einen Rollstuhl zu befördern, was auf dem Boot mit einem Seil dann kein Problem war. Auch die Umstiege während der Zugfahrt stellte für die immer besser eingespielte Gruppe kein Problem dar. Insgesamt waren wir 7 Tage unterwegs, von denen wir drei mit Kanus unterwegs waren. Unterwegs auf dieser Wandertour der anderen Art schliefen wir auf Campingplätzen, die alle direkt am Wasser lagen. Eine eher schmerzliche Erfahrung, die wir machen mussten, war, dass nach ein paar Stunden Fahrt das Gesäß doch recht stark in Anspruch genommen wird – dafür blieb der Rücken vom schweren Rucksack verschont. Auch das Steuern will gelernt sein: Einige Versuche, Misserfolge und kleine Streitereien später gelang dies aber schließlich, sodass wir auch die engen und kniffligen Kanälchen mühelos passieren konnten. Diese verschlungenen Wasserwege führten uns durch die herrlichste Wildnis – wir wähnten uns nicht selten im tiefsten Amazonas. Ein weiteres Abenteuer boten die Schleusen, welche wir gemeinsam mit den großen Motoryachten nutzen mussten. Aber das ist leichter und ungefährlicher als es sich anhört, dafür umso spektakulärer.
Seele baumeln lassen und entspannen
Nach drei wirklich tollen Tagen auf dem Wasser durften wir den Rest unserer Zeit auf dem Bundeszeltplatz unseres Nachbarverbandes VCP entspannen – wieder direkt am Wasser. Genauer gesagt an einer Bundeswasserstraße, was bedeutet, dass wir tagsüber unzählige Boote, Yachten und Flöße bestaunen konnten. Ansonsten schwammen wir viel, spielten Wasserball und tauchten um die Wette (die Seen sind erstaunlich tief, bereits zwei Meter vom Ufer entfernt, dauert ein Ausflug zum Seeboden erschreckend lange). Auch kulinarisch ließen wir uns nicht lumpen. So kochten die Pfadis nahezu selbständig herrliche Gerichte und das mit den denkbar einfachsten Mitteln.
Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!
Am vorletzten Tag unserer Woche traten wir dann die Fahrt zu einem weiteren Höhepunkt an: Berlin. Einen Abend und die halbe Nacht erkundeten wir die Hauptstadt, sowohl hinsichtlich der Sehenswürdigkeiten als auch kulinarisch. Ein herrliches Gefühl von Freiheit und Selbständigkeit machte sich noch einmal bei den Pfadis breit, wie sie so unbefangen das nächtliche Berlin erkundeten. Übernachten durften wir bei Berlinern Pfadfindern in Kreuzberg – ein großer Vorteil der deutschlandweiten Gemeinschaft, einfach nahezu überall Unterschlupfbei anderen Pfadfindern finden zu können. Erschöpft aber überglücklich und voller toller Erfahrungen traten wir dann am nächsten Tag die Heimreise an. Wir haben spürbar als Gruppe zusammengefunden, was man auch in den Gruppenstunden nach den Ferien deutlich merken konnte. So war es nicht verwunderlich, dass bereits nach kürzester Zeit das nächste Sommerlager feststand: Es soll nach München gehen! Bis dahin wollen die Pfadis so selbständig wie möglich die Fahrt planen und vorbereiten – die Leiter sind da zuversichtlich.