Für viele Familien stellt die aktuelle Situation eine großer Herausforderung dar. Die Kinder müssen versorgt und beschäftigt werden, Hausaufgaben und Lernzeiten betreut, der Haushalt erledigt und das Homeoffice besetzt werden.
Ein Sozialarbeiter unserer Leiterrunde hat ein paar nützliche Tipps zur Bewältigung des Alltags gegeben.
Struktur schaffen
„Was würdest du auf eine einsame Insel mitnehmenß“ In den Antworten auf diese Frage wird meist ein wichtiger Gegenstand vergessen: der Kalender! Das Gefühl für Zeit und Struktur gibt uns einen enormen Halt, ohne den wir schnell unglücklich werden. Dies gilt auch in Ausnahmesituationen wie aktuell. Besonders wichtig ist diese Struktur für Kinder, denen das Wegfallen von Schule und sonstigen verlässlichen Rahmenbedingungen eine notwendige Orientierung fehlt.
Schaffen Sie gemeinsam mit allen Familienmitgliedern eine verbindliche Struktur. Erstellen Sie Zeitpläne, To dos und Übersichten, wann was zu erledigen ist. Gestalten und visualisieren Sie dies anschaulich und kindgerecht und hängen etwa Plakate gut sichtbar auf. Natürlich darf ab und an spontan gehandelt und entschieden werden, doch im Großen und Ganzen sollte der Tagesablauf einigermaßen planbar und verbindlich sein. Bewusst gestzte Freiräume, in denen je nach Lust und Laune gelebt werden darf, stellen ein angemessenes Gleichgewicht her.
Demokratie pflegen und leben
Gerade jetzt ist ein guter Familien-Zusammenhalt enorm wichtig. Treffen Sie möglichst viele Entscheidungen, etwa bzgl. des oben erläuterten Zeitplans, gemeinsam und demokratisch. Zeigen Sie so Ihren Kindern, dass ihre Sorgen, Ängste, Gedanken und Wünsche ernst genommen werden. So haben die Kinder weniger Anlass, gegen die Eltern und vermeintlichen „Diktatoren“ zu rebellieren, was eine deutliche Entspannung im Alltag begünstigt. Keine Sorge: auch in einer besonders demokratischen Familie sind und bleiben die Eltern die Verantwortlichen und geben im Großen und Ganzen die Richtung an.
Abwechslung bieten und schaffen
Bei aller Planung und Struktur ist ein bunter, abwechslungsreicher und interessanter Alltag besonders wichtig. Er beugt ungesunder Langeweile vor (zum Thema Langeweile später mehr) und spricht durch verschiedene Elemente möglichst viele Sinne der Kinder an. Dies wiederrum sorgt für ein gute Laune, was dem Hausfrieden sicher dienlich ist.
Bewegung ermöglichen
Motivieren Sie Ihre Kinder zu möglichst viel Bewegung an der frischen Luft. Das fördert positive Frustbewältigung, steigert das Glücksgefühl und regt den Stoffwechsel an. Letzterer ist unter anderem für ein Wohlbefinden von Kindern veranwortlich. Ein Anlass für einen gemeinsamen Spaziergang könnte unsere Schatzsuche sein.
Langeweile zulassen
Langeweile kann etwas gutes sein! Schnell neigen wir dazu, unsere Kinder möglichst viel und ausdauernd zu bespaßen – was auf den ersten Blick richtig erscheinen mag. Doch Kinder brauchen Langeweile (in Maßen) um ihre Kreativität zu entdecken und zu entfalten. Und Kreativität ist eine sehr wichtige Ressource, um mit Krisensituationen positiv umzugehen. Lassen Sie sich dabei nicht von ersten Unmutsbekundungen entmutigen, etwa wenn Ihr Kind beim ersten Verspüren von Langeweile weint oder trotz. Ermutigen Sie vielmehr Ihr Kind dazu, sich eine Beschäftigung zu suchen. Stellen Sie bei Bedarf eine Auswahl an verschiedenen Materialien (kein Spielzeug!) zur Verfügung, also etwa Wolle, Steine, einen Stock etc.. Nach einer Weile wird Ihr Kind diese Gegenstände in ein vertieftes Spiel einbinden und so wertvolle Erfahrungen machen.